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Die große Balaton-Bruchlinie

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Von Michael Hahl   Die geologische Kartenskizze (nach Haas 1994, Bildquelle: Èva Hartai) zeigt südlich des Plattensees die Balaton-Bruchlinie (Balaton-vonal), etwa parallel verlaufend die Buzsák-Linie.  Das Bild darunter zeigt im geologischen Profil (nach Haas und Hámor, 2001, Bildquelle: Èva Hartai) , dessen Schnitt ungefähr über Szombathely (NW) und Kaposvár (SE) verläuft, wie an der Balaton-Bruchlinie (etwa in der Bildmitte) die südöstlich davon befindlichen Schichten vertikal stark versetzt wurden, also über Jahrmillionen hinweg "nach unten verrutscht" sind.  Überdeckt wurde dieser Gesteinsversatz mit vor allem eiszeitlichen Ablagerungen (Sedimenten).        Mehrere tektonische Bruchstellen im Gestein, so genannte Verwerfungen, bestimmen maßgeblich den geologischen Untergrund im ungarischen Karpatenbecken. Diese Strukturen wurden bereits vor vielen Jahrmillionen angelegt. Eine dieser sehr lang und tief reichenden Verwerfungen ist die Balaton-Bruchlinie, die

Späteiszeitliche "Glacial Lake Outburst Floods" im Karpatenbecken

Von Michael Hahl   Es freut mich, dass dieser Weblog in den letzten 30 Tagen über 400 Seitenaufrufe hatte, wie ein Blick in die "Statistik" mir offenbart. Das zeigt, dass sich so nach und nach - je mehr hoffentlich lesenswerte Beiträge folgen - wohl schon auch eine interessierte Leserschaft einstellen wird, was mich natürlich freut. Artikel wie der am 1.September hier veröffentlichte Beitrag über " Mudflows oder Megatsunami: Entstand der Balaton durch späteiszeitiche Schlammfluten? " erfordern natürlich etwas Zeit bei der Recherche, der Erarbeitung, und bis er so "richtig" in Form gebracht ist.  Ein daran anknüpfender Artikel, den ich bereits kurzzeitig in diesem Weblog veröffentlicht hatte, und der sich mit einem Mega- oder Impact-Tsunami an der grönländischen Ostküste im September 2023 befasst, habe ich noch einmal auf "Entwurf" zurückgesetzt, um ihn irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt neu gestaltet hier wieder zu publizieren. Beim Entwurf h

Zala|Land - der "Geo-Blog" zu Zala und Umgebung

Willkommen - Üdvözöllek - Welcome - Привет & Привіт ... Dieser Weblog dient zunächst einmal keinen kommerziellen Interessen, sondern geowissenschaftlicher Recherche und Forschung sowie dem geotouristischen Landschaftserlebnis. Der Fokus liegt auf landschaftsgeschichtlichen naturräumlichen und geoökologischen Betrachtungen. Räumlich geht es dabei vor allem um die westungarischen Komitate (Verwaltungsbezirke) Zala, Vas, Veszprém, Somogy sowie daran angrenzende Regionen, teils auch über die Landesgrenzen hinaus.  Das Wortspiel "Zala|Land" verweist zudem auf den Ausgangspunkt dieser Betrachtungen: das Zalaer Hügelland in der Umgebung des westlichen Balatons, irgendwo zwischen Keszthely, Nagykanizsa und Zalaegerszeg. Von hier aus wird die Umgebung Schritt für Schritt ergründet, teils auf Ausflügen und Exkursionen, teils am Schreibtisch, mit Fachliteratur und im Internet.   "Geotourismus" hat sich international in vielen Regionen, in denen auf das landschafts- und kul

Mudflows oder Megatsunami: Entstand der Balaton durch späteiszeitiche Schlammfluten?

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Von Michael Hahl   Ich beginne meine landschaftskundlichen Betrachtungen im Weblog "Zala|Land - Geographie, Naturschätze und das Erbe der Landschaft" mit einer interessanten Forschungsarbeit des ukrainischen Geographen und Geoarchäologen Wasyl G. Pazynych (Василь Григорович Пазинич), geboren 1950 in Kiew, zur Zeit der Sowjetunion. Seine Forschung zur Entstehung des Balatons - womit er seiner Arbeit eine gewisse Popularität verleiht - trägt er in einer Publikation aus dem Jahr 2011 zusammen, zusätzliche Ergänzungen erfolgen ab 2014.  Diese Forschungarbeit beleuchtet die landschaftsgestaltende Dynamik von spät- und nacheiszeitlichen Schlammfluten besonders im   ungarischen Teil des   Karpatenbeckens zwischen den Hochgebirgen Alpen und Karpaten. In meiner Bearbeitung greife ich vor allem diejenigen Aspekte der Forschung Pazynychs auf, welche unmittelbar die Entstehung des Balatons und Einwirkungen in das Zalaer Hügelland betreffen.  Meinen Artikel unterteile ich in vier Absc